Pressemitteilungen |
· Archiv |
Themen |
Leben ohne Barrieren |
Recht und Politik |
Mitgliedsorganisationen |
Landesverband |
EUTB-Stellen |
Publikationen |
Zum Reinhören |
Downloads |
Termine |
Links |
Ferienhäuser |
Newsletter |
Kontakt & Impressum |
Datenschutz |
YouTube |
LVKM-BW.Blog
|
coding + custom cms © 2002-2024 AD1 media · 1890434 | 25 |
Landesverband fordert deutliche Verbesserungen bei der stationären Versorgung | |
| |
Stuttgart, 09.10.2015 – „Jeder Mensch mit Behinderung muss die Medizin und Hilfen für die Gesundheit bekommen, die er braucht.“ Dieses Recht ist in der UN-Behindertenrechtskonvention in Artikel 25 fest verankert. Doch wie sieht der Alltag aus? „Maximal ein „befriedigend“, sagen Menschen mit Behinderungen und deren Familien. „Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen überfordern ein Krankenhaus.“ Zu diesem erschreckenden Ergebnis kamen die über 100 Teilnehmer der Tagung „Alle inklusive?! Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen im Krankenhaus“ am Mittwoch im Tagungshaus Hohenheim der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Organisiert hatte die Tagung der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg gemeinsam mit der Akademie. Die Hauptkritikpunkte waren: Unkenntnis über Behinderung, fehlende Zeit, fehlendes Personal, mangelnde Barrierefreiheit. „Als Mensch mit Behinderung braucht man viel öfter mal einen Arzt und muss auch öfter ins Krankenhaus. Ich habe schon mehrmals erlebt, dass die Ärzte null über behinderte Menschen wissen“. So beschreibt Ulrich Schütze aus Stuttgart seine Erfahrungen. Er ist Rollstuhlfahrer, spricht mit Hilfe seiner Kommunikationstafel und lebt in einer ambulant betreuten Wohnung. „Ich brauche immer eine Begleitung, wenn ich in ein Krankenhaus muss, weil ich mich im Bett ohne meine Tafel nicht verständigen kann. Meist hat mich mein Vater begleitet und im Krankenhaus auch versorgt.“ Ulrich Schütze ist kein Einzelfall. Meist sind es die Eltern, die ihre erwachsenen Kinder auch im Krankenhaus rund um die Uhr versorgen. Doch wer übernimmt diese Begleitung, wenn die Eltern ausfallen, weil sie hoch betagt sind oder gar nicht mehr leben? Mitarbeiter aus den Wohneinrichtungen können diese intensive Begleitung nicht leisten, da dann die Betreuung in den Wohneinrichtungen nicht mehr gewährleistet ist. „Wir wollen unsere Bewohner in Krisensituationen im Krankenhaus nicht allein lassen. Deshalb versuchen wir immer wieder im Einzelfall, Bewohner auch im Krankenhaus zu begleiten. Doch dieser zusätzliche Aufwand zahlt niemand. Wir sind zur Finanzierung auf Spenden angewiesen“, sagt Ute Dybisbanski vom Werner-Hülstrunk-Haus in Mannheim, einer Einrichtung der Reha Südwest Regenbogen. Die Begleitung im Krankenhaus durch Eltern kann von der Krankenkasse auf Antrag übernommen werden, wenn es medizinisch notwendig. „Viel zu bürokratisch, funktioniert in der Praxis gar nicht“, sagen die Eltern. Einzelne „Leuchtturmprojekte“ zeigen, dass eine gute Versorgung von Menschen mit schweren Behinderungen im Krankenhaus möglich ist. Ein Pilotprojekt entwickelt haben das bhz und das Diakonie-Klinikum Stuttgart. Angehörige behinderter Menschen sind mit drei Mannheimer Kliniken im Gespräch und entwickeln gemeinsame Aufnahmebögen. Die St.-Lukas-Klinik in Meckenbeuren bietet als Spezialkrankenhaus eine ganzheitliche Versorgung. Modellhaft ist auch das Krankenhaus Mara im Bielefelder Stadtteil Bethel. „Menschen mit Behinderungen gehen in einem normalen Krankenhaus unter“, sagte eine Tagungsteilnehmerin. „Das dürfen wir doch nicht zulassen.“ „Die Zeit drängt“, sagt Verbandsgeschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl. Der Landesverband fordert daher deutliche Verbesserungen bei der stationären Versorgung. „Diese dringend notwendigen Verbesserungen wird es aber nicht zum Nulltarif geben.“ | |
zur Druckansicht - >> |