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Erste „Toilette für alle“ in Stuttgart eröffnet | |
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mit einem Schnitt geben Theo und Anne Siepmann den Weg frei...
Stuttgart, 13. Juni 2016 – Das Sommerfest des Körperbehinderten-Vereins Stuttgart im Baur-Areal bildete den passenden Rahmen für eine ganz besondere Premiere: unter großem Beifall der Gäste mit und ohne Behinderung wurde in der Begegnungsstätte „Krokodil“ die zweite „Toilette für alle“ – eine Rollstuhltoilette mit Pflegeliege für Erwachsene und Hebelifter - in Baden-Württemberg und die erste in Stuttgart eröffnet. Damit ist Stuttgart dem Ziel der gelebten Teilhabe für alle einen weiteren Schritt näher. ...und werden dabei von Peter Maier unterstützt.
In Stuttgarts englischer Partnerstadt St. Helen gibt es längst „Orte zum Wechseln“ (changing places). Das verwundert nicht, denn in England gehören solche Wickelmöglichkeiten für erwachsene Menschen zum Standard. In Deutschland gibt es dafür keine verpflichtende Baunorm. Das Sozialministerium Baden-Württemberg sah die Not der betroffenen Menschen mit komplexen Behinderungen und deren Familien und hat daher ein Förderprogramm „Toiletten für alle in Baden-Württemberg“ aufgelegt. Der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung wirbt als Partner des Sozialministeriums für die Einrichtung solcher „Toiletten für alle“. Dank der Investitionsförderung des Landes konnte der Körperbehinderten-Verein Stuttgart nun in seiner Begegnungsstätte eine „Toilette für alle“ einweihen – und ist damit erneut Trendsetter. „Der beste Vorschlag seit langem: einfach eine Pflegeliege für Erwachsene in ein entsprechend großes Rollstuhl-WC stellen und einen Hebelifter dazu“, jubelte Dr. Hans Joachim Keller, Vorsitzender des Körperbehinderten-Vereins Stuttgart und selbst betroffener Vater. „Mein Sohn hat seine Toilette immer dabei – in Form einer Windel. Was wir aber unterwegs brauchen, sind Pflegeliegen für den Windelwechsel.“ So geht es vielen Menschen. Die Vorfreude auf die neu geschaffenen Wickelmöglichkeiten war für alle spürbar. Freudig schnitten daher Theo mit Unterstützung seiner Mutter Anne Siepmann sowie Peter Maier das rot-weiße Absperrband durch. Unter großem Beifall der Gäste öffneten sie gemeinsam die Schiebetür auf und gaben den Blick in die neue „Toilette für alle“ frei. Die Frage „wie funktioniert denn das mit dem Wechsel von Rollstuhl auf die Liege?“ stand den Gästen förmlich im Gesicht geschrieben. Spontan erklärte sich Peter Maier daher bereit, sich vor den Blicken aller vom Rollstuhl auf die Liege heben zu lassen. „Ich mach‘ das ja mehrfach am Tag“, lautete sein verschmitzter Kommentar. Also rollte er mit seinem schweren Elektro-Rollstuhl in die Toilette und schon ging’s los. Eng ging es her, denn auch Fotografen wollten diesen historischen Moment im Bild festhalten. Zunächst wurde ihm im Rollstuhl das Hebetuch „untergeschoben“, die Gurtschlaufen in die Vorrichtung des mobilen Lifters gehängt. Per Knopfdruck ging es dann ganz langsam mit dem Lifter in die Höhe. Jetzt musste noch der Rollstuhl zur Seite geschoben werden, um ausreichend Platz für die Handhabung des Lifters zu haben. Und nach kurzer Zeit konnte Peter per Knopfdruck auf die Liege gelegt werden – und genauso wieder zurück. Die langjährige Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch war beeindruckt und versprach, die Einrichtung weiterer „Toiletten für alle“ tatkräftig zu unterstützen. „Ich kannte vorher nicht den Unterschied zwischen einer Rollstuhltoilette und einer „Toilette für alle“ – also einer Rollstuhltoilette mit Pflegeliege für Erwachsene und Lifter. Ich habe jetzt gesehen, dass man sowas in jeder Stadt, in jedem Stadtteil braucht.“ Ähnlich ging es Walter Tattermusch, dem ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten der Landeshauptstadt Stuttgart. „Eine „Toilette für alle“ ist ein wichtiges Instrument zur Teilhabe. Damit ergeben sich erweiterte Bewegungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen.“ Stadträtin Marita Gröger war ebenfalls begeistert. Der Gemeinderat hat bereits den Bau einer „Toilette für alle“ im Bereich der Klett-Passage (Hauptbahnhof) beschlossen. Gröger will nun erreichen, dass auch bei der neuen Tiefgarage am Marktplatz eine „Toilette für alle“ geschaffen wird. „Die Leute müssen einfach sehen, wie wichtig eine solche Einrichtung ist. Jetzt können alle sich das in der Praxis beim Körperbehinderten-Verein anschauen, dann verstehen sie auch das Anliegen.“ Und was sagten die künftigen Nutzer? „Die Eröffnung der „Toilette für alle“ war eine Punktlandung. In der Begegnungsstätte gibt es ja während der Europa-Fußballmeisterschaft ein gemeinsames Fußballgucken. Und wenn wir da mit unserer Elf mitfiebern bei der Jagd nach Toren, brauchen wir ja auch einen Ort zum Wechseln.“ Die „Toilette für alle“ ist zu den Öffnungszeiten der Begegnungsstätte zugänglich. INFO eine besondere Premiere: Peter Maier rollt mit seinem Elektro-Rollstuhl die neue „Toilette für alle“
der Transfer vom Rollstuhl auf die Liege beginnt...
...schwebend vom Rollstuhl auf die Liege...
...sicher auf der Liege „gelandet“. Jetzt könnte der Windelwechsel stattfinden.
...endlich eröffnet! Darüber freuen sich Vertreter des Alex-Clubs im KBV Stuttgart, des Landesverbandes und Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch.
und so sieht die neue „Toilette für alle“ aus! Das Rolli-WC ist zusätzlich ausgestattet mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege für Erwachsene und einem mobilen Hebelifter.
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