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Flagge zeigen. Für Vielfalt – gegen Diskriminierung | |
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Stuttgart, 25. Mai 2023. „Dass Menschen immer noch Diskriminierung erfahren, dürfen wir nicht hinnehmen“, so Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha. Deshalb zeigte die Landes-Antidiskriminierungsstelle bei einer Veranstaltung in der Stuttgarter Innenstadt Flagge. Für Vielfalt, gegen Diskriminierung. Auf der Bühne und an Infoständen aktiv mit dabei war auch der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung (LVKM). Flagge zeigen - für Vielfalt. Gegen Diskriminierung. Talk über Diskriminierung aufgrund von Behinderung mit LVKM-Inklusionsbotschafter Pierre Mayer, LVKM-Geschäftsführerin und Moderatorin Jutta Pagel-Steidl sowie Instagrammerin Hülya Marquardt. Das Gespräch wurde simultan in Gebärdensprache übertragen.
„Hast Du schon einmal Diskriminierung erfahren?“ Flanieren, stehen bleiben, informieren, zuhören, ins Gespräch kommen. Schätzungsweise rund 1.000 Menschen, die am Donnerstagnachmittag den Stuttgarter Schlossplatz überquert haben, haben einen Moment inne gehalten. Die Neugier war geweckt, was denn auf der Bühne abgeht und welche Infos es in den zahlreichen Pavillons zu finden gibt. „Wir sind verschieden und haben dennoch alle das Recht auf Gleichbehandlung. Diskriminierung gibt es leider in jedem Lebensbereich“, so der Minister. Das bestätigt auch LVKM-Inklusionsbotschafter Pierre Mayer aus Stuttgart beim Talk auf der Bühne. „Den krassesten Spruch, den ich mir mal anhören musste, war: „unter Hitler hätte es dich nicht gegeben.“ Schockierte Blicke, angegafft werden, verletzende Worte. Solche Erfahrungen hat auch die erfolgreiche Instagrammerin Hülya Marquardt machen müssen. „Behindert und schwanger? Muss denn eine Frau mit Behinderung auch noch Mutter werden?“ Marquardt ist glückliche Mama eines kleinen Sohnes. Noch heute schüttelt sie ungläubig den Kopf über die Begegnung mit einem Mitarbeiter eines Amtes. Dort hatte sie nachgefragt, ob es und welche Hilfen es geben könnte. Sinngemäß meinte der Sachbearbeiter „wenn sie ein behindertes Kind hätten, würde es verschiedene Hilfen geben. Da kann man ja nichts für. Sie haben die Situation ja selbst herausgefordert und sich trotz ihrer eigenen Behinderung entscheiden, Mutter zu werden.“ Mit einem Infostand beteiligte sich der LVKM an der Veranstaltung der Landes-Antidiskriminierungsstelle. Beate Gärtner und Jutta Pagel-Steidl informierten über die Arbeit des LVKM, zeigten Flagge und kamen ins Gespräch mit Passanten.
„Im Alltag lauern überall Barrieren. Das nervt.“ Hülya Marquardt liebt das Leben und ist auch gerne unterwegs. Oft setzt sie sich einfach über vorhandene Barrieren hinweg. Aber sie erlebt sie dennoch immer wieder, „beispielsweise wenn ich zum Arzt muss. Oder wenn ich feiern will in Clubs und Bars. Nur weil ich im Rollstuhl unterwegs bin, will ich doch nicht auf Feiern und Spaß haben verzichten.“ Das sieht auch Pierre Mayer so. Er brauchte vor kurzem eine neue Brille. Doch er fand in Stuttgart keinen Optiker, der dem Rollstuhlfahrer die Sehstärke ausmessen konnte. „Immer hieß es, dass ich das Gerät nicht nutzen könne. In Bietigheim-Bissingen habe ich schließlich einen Optiker gefunden. Das ist alles extrem aufwändig.“ Auch Bahnfahren sei extrem diskriminierend. „Ich will auch einfach zum Bahnsteig kommen und in den Zug einsteigen wie alle anderen auch. Das geht aber nicht mit meinem schweren E-Rollstuhl. Ich muss mich einige Tage vorher über die Mobilitätszentrale anmelden, damit Assistenz und Einstiegshilfe da ist. Und ich kann nur dorthin fahren, wo es Einstiegshilfen gibt – und die gibt es halt nicht auf dem Land.“ Landes-Antidiskriminierungsgesetz kommt „Die Beispiele zeigen wie wichtig es einfach ist, bestehende Regelungslücken des Bundesgesetzes auf Landesebene zu schließen“, sagt LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl. Die Landesregierung bekennt sich zu einer diskriminierungsfreien Gesellschaft. Seit 2018 gibt es die Landes-Antidiskriminierungsstelle sowie örtliche Anlaufstellen. Im Koalitionsvertrag ist der Erarbeitung eines Landes-Antidiskriminierungsgesetzes vorgesehen, um Betroffene wirksam gegen Benachteiligung zu schützen. Dies bestätigte Staatssekretärin Dr. Ute Leidig in ihrem Schlusswort. Weitere Informationen zur Arbeit der Antidiskriminierungsstellen gibt es unter sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/.../lads-baden-wuerttemberg | |
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