Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V.
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Journalistenwettbewerb „Aber bitte barrierefrei!“

Erstmalig haben der Paritätische Baden-Württemberg und der Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte Baden-Württemberg 2008 den Journalistenwettbewerb „aber bitte barrierefrei!“ an Sonderschulen des PARITÄTISCHEN BADEN-WÜRTTEMBERG und seiner Mitgliedsorganisationen ausgelobt. Dieser steht im Zusammenhang mit dem landesweiten Wettbewerb „Gesucht: Barrierefreie Gemeinde in Baden-Württemberg“ des Landesverbandes für Körper und Mehrfachbehinderte Baden-Württemberg e.V.

Der Journalistenwettbewerb „Aber bitte barrierenfrei!" hatte zum Ziel, das Thema in seiner ganzen Vielfalt darzustellen. Eine spannende Aufgabe, denn es gibt viele Möglichkeiten, darüber zu berichten. Schülerinnen und Schüler der Sonderschulen wurden aufgefordert, über gute und/oder schlechte Erfahrungen zu berichten. Wie und wo erleben Sie Barrierefreiheit? Wie können Barrieren überwunden werden? Wie sieht für Sie ein Leben ohne Barrieren aus? Was heißt für Sie Barrierefreiheit? Wie gehen Sie mit der Überwindung von „Barrieren“ um?

Um eine Vergleichbarkeit der Beiträge untereinander zu ermöglichen, wurden die Sparten „Audio (Podcast), Print und Video“ gebildet und auch nach Altersstufen unterschieden.

Die Jury hat sich bei ihrer Entscheidung insbesondere auf folgende Leitfragen gestützt:

  • Aber bitte barrierefrei!
    Wie wurde das Wettbewerbsthema inhaltlich umgesetzt?
  • Kreativität
    Wie ideenreich und originell wurde das Wettbewerbsthema umgesetzt?
  • Handwerkliche Umsetzung
    Wie wurden die Beiträge organisatorisch / technisch gestaltet?

Die Preisträger
Die Schülerinnen und Schüler haben das Wettbewerbsthema auf eine sehr vielfältige Weise inhaltlich und handwerklich bearbeitet. Aufgezeigt werden keineswegs nur bauliche Hürden oder fehlende Orientierungshilfen. Bewusst gemacht werden auch viele Barrieren in den Köpfen, wie Vorurteile gegenüber Sonderschülern oder verschlossene Zugänge in das Arbeitsleben.

  • Video „Hindernisse im Alltag“ Patricia Benz, Schule für Körperbehinderte am Körperbehindertenzentrum Oberschwaben, Weingarten
    Für ihr Video „Hindernisse im Alltag“ wurde Patricia Benz ausgezeichnet. Das Video ist das Ergebnis des Klassenprojektes „sicherer Schulweg“ der Klassen WK3 (Klassenlehrerin Beate Stein) und WK 6 (Regine Hahn) der differenzierten Werkstufe des Körperbehindertenzentrums Oberschwaben in Weingarten. Alltägliche Hindernisse in und um das Schulgebäude wurden aufgespürt und dokumentiert. Als besonders gefährlich stuften die Schüler einen Fußgängerüberweg mit Ampelschaltung ein. Die Grünphase der Fußgängerampel war so kurz, dass die Mitschüler im Rollstuhl bzw. Mitschüler mit Gehbehinderung nicht die viel befahrene Straße überqueren konnten. Das Video dokumentiert die gefährlichen Hürden auf dem Schulweg. Die Schüler wandten sich an die Stadt Weingarten, die sofort reagierte und die Grünphase für Fußgänger verlängerte.
  • Podcast „Hindernisse für Rollstuhlfahrer“ Podcast „Hindernisse für Läufer“ Klasse 8 c (2008), Schule für Körperbehinderte der KBF Neckar-Alb, Mössingen
    Die beiden Radiobeiträge beschreiben alltägliche sichtbare und unsichtbare Hindernisse, mit denen SchülerInnen im Rollstuhl bzw. behinderte „Läufer“ zu kämpfen haben. Die Palette reicht vom zu hohen Supermarktregal, den fehlenden Rampen in Bussen und Bahnen, zu enge Umkleidekabinen bis hin zu den fast verschlossenen Türen in das Arbeitsleben. Sehr offen berichten die SchülerInnen auch über erlebte Verletzungen aufgrund Fehleinschätzungen („ich werde ausgelacht wegen meiner Sprachprobleme“, „weil ich regelmäßig Medikamente nehmen muss, denken alle, ich sei ein Junkie“). Es gilt daher auch, die Barrieren in den Köpfen abzubauen.

    Zum Reinhören:
    Hindernisse für Rollifahrer
    Hindernisse für Läufer
    Was bekommen Menschen mit Behinderung bezahlt?
  • Podcast „Stadtspaziergang durch Bad Urach“ Podcast „Wie barrierefrei ist Bad Urach? Ein Interview im Haus des Gastes“ Teilnehmer der blindentechnischen Grundqualifizierung (BTG), Stiftung Nikolauspflege, Stuttgart Die Reportage beschreibt, wie ein blinder Tourist aus Südbaden die Kurstadt Bad Urach erlebt. Der Beitrag beginnt mit der Ankunft der Ermstalbahn am Bahnhof Bad Urach und führt durch die Straßen und Gassen der Altstadt zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten der ehemaligen Residenzstadt. Stationen unterwegs sind das Residenzschloss, das Heimatmuseum und der Brezelbäcker. „Schilder sind nicht tastbar.“ Spätestens nach dem Interview im „Haus des Gastes“ wissen die Hörer, weshalb blinde und sehbehinderte Menschen Orientierungshilfen brauchen und wie diese gestaltet sein müssen.

    Zum Reinhören:
    Stadtspaziergang durch Bad Urach
    Interview im Haus des Gastes: „Wie barrierefrei ist Bad Urach?“

Zum Weiterlesen:
Dokumentation „Journalistenpreis an Sonderschulen „aber bitte barrierefrei!“ (pdf, 1,4 MB)



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