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Verband lehnt die Abschaffung von Heimen für Menschen mit Behinderung ab | |
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Stuttgart (pm). Als einen „Trugschluss erster Güte“ bezeichnet Jutta Pagel, Geschäftsführerin des Landesverbandes für Körper- und Mehrfachbehinderte Baden-Württemberg, die Forderung mancher Experten, Heime für Menschen mit Behinderung völlig abzuschaffen. Pagel warnt davor, Familien und ehrenamtliche Helfer zu überfordern. Der Verband fordert einen Mix aus ambulant betreuten und stationären Wohnangeboten. „Behinderte Menschen wollen selbst entscheiden, welche Wohnform für sie die richtige ist.“
Gerade mehrfachbehinderte Menschen brauchen dauerhaft verlässliche Pflege und Betreuung im Alltag. „Sie brauchen vom Aufstehen bis zum Ins-Bett-Gehen nicht nur Unterstützung, sondern auch professionelle Hilfe. Mit ehrenamtlichen Helfern ist dies nicht zu schaffen“, erklärt Jutta Pagel. Untersuchungen belegen, dass körper- und mehrfachbehinderte Menschen keine eigene Familie gründen und nur wenige Freunde haben. „Im Wohnheim können behinderte Menschen untereinander Kontakte knüpfen, ihre Freizeit mit anderen gestalten. Soziale Netzwerke sind Meilensteine für persönliche Zufriedenheit“. In der eigenen Wohnung drohen behinderte Menschen häufig zu vereinsamen. Beispielsweise kämpfen Eltern schwerstbehinderter Kinder im Raum Karlsruhe seit Jahren für ein Wohnheim. Derzeit versorgen die Eltern ihre Kinder, oft jahrzehntelang. Sie wissen, dass diese aufgrund der Schwere der Behinderung nicht alleine wohnen können. Die Eltern plagen Zukunftsängste: Wer versorgt verlässlich die schwerstbehinderten Menschen und bietet ihnen Geborgenheit, wenn ihre eigenen Kräfte schwinden? Beim Modellversuch „Persönliches Budget“ blieben körper- und mehrfachbehinderte Menschen nahezu außen vor. Die bewilligten Pauschalen waren zu niedrig, um den umfassenden Hilfebedarf verlässlich abzudecken. Eine weitere Hürde sind die baulichen Barrieren. „Eine barrierefreie Wohnung zu finden, ist heute noch immer Glücksache.“ Der Verband fordert nicht nur mehr barrierefreie Wohnungen sondern auch eine umfassende barrierefreie Infrastruktur vor Ort. „Was nützt eine barrierefreie Wohnung, wenn weder Bäcker und Metzger, Busse und Bahnen in erreichbarer Nähe sind?“. Diese Woche berät der Sozialausschuss des Landtags den abgeschlossenen Modellversuch „Persönliches Budget“. | |
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