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Mitglieder der Projektgruppe „Hinter dem Horizont geht’s weiter …“ mit Bürgermeister Harald Steidl bei der Besichtigung des Friedhofs in Grabenstetten
Grabenstetten / Stuttgart (pm). „Wir wollen alles über den Friedhof wissen.“ Seit über einem Jahr treffen sich in Stuttgart Menschen mit schweren Behinderungen in einem Projekt des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg. Das Projekt „Hinter dem Horizont geht’s weiter …“ ist Bestandteil des Programms „Förderung der Selbständigkeit älterer Menschen mit Behinderung“, das in einem Zeitraum von drei Jahren von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert wird. Sie beschäftigen sich dabei mit Fragen zum „Älter werden“ sowie mit dem eigenen Tod: „Wie geht es eigentlich weiter, wenn ich sterbe?“ Antworten darauf fanden sie vor kurzem in Grabenstetten. Grabenstetten war aufgrund der umfassenden Barrierefreiheit des Albdorfes als Exkursionsziel ausgewählt worden. Bei sommerlichen Temperaturen fuhren die vier Rollstuhlfahrer begleitet von Assistenten auf die Vordere Alb. Monika, Michael, Patrick und Uli kennen sich schon lange über den Alex-Club, dem Jugendclub des Körperbehinderten-Vereins Stuttgart. Sie sind körperbehindert und brauchen im Alltag Assistenz, teilweise rund um die Uhr. Und wo die Lautsprache fehlt, wird mit Hilfe von Bildtafeln und Gesten gesprochen. Je älter sie werden, desto mehr kreisen ihre Gedanken auch um den eigenen Tod. „Ich will nicht im Sarg liegen. Der Gedanke daran macht mir Angst“, meinte ein Teilnehmer. Deshalb war es für sie wichtig, sich intensiv mit allen Fragen rund um den Friedhof zu befassen. Bürgermeister Harald Steidl empfing die Gruppe im Rathaus. Zum Einstieg gab er zunächst einen Einblick in das Bestattungswesen. Schließlich führen die Gemeinden seit 1876 das Geburten-, Ehe- und Sterberegister. Ausführlich erklärte er seinen Besuchern aus der Landeshauptstadt, was im Sterbefall zu tun ist und wer für was zuständig ist. Als sparsame Schwaben sorgten sie sich um die Kosten: „Was kostet eine Bestattung und wer muss denn das alles zahlen?“ Nach soviel Theorie rollten und gingen die Gruppe zum Friedhof. „Ein Friedhof ist ein Ort für Bestattungen. Ein Friedhof ist aber auch ein Ort der Trauer, der Hoffnung, des Glaubens, der Stille – und ein Ort des Lebens und der Begegnung“, so Steidl. In Grabenstetten gibt es die unterschiedlichsten Grabarten für Erd- und Feuerbestattung. Tief beeindruckt waren die Stuttgarter vom Kolumbarium. „So etwas habe ich noch nie gesehen. Das gefällt mir sehr gut. Ich habe ja keine Geschwister und keine eigene Familie. Da gibt es niemand in meinem engsten Umfeld, der sich um meine Grabpflege kümmern kann“, meinte ein Teilnehmer nachdenklich. „Hier kann man tatsächlich zur Ruhe kommen. Überall sind Bänke zum Ausruhen. Das ist toll.“ Für Steidl war die Friedhofsführung speziell für Menschen mit Behinderung eine Premiere. „Ich war sehr überrascht über das große Interesse und die vielen konkreten Fragen. Dieser intensive Gedankenaustausch war auch für mich persönlich eine Bereicherung.“ Und wie fanden die Stuttgarter die Führung? „Das war für mich neu, dass es so viele Möglichkeiten gibt, sich bestatten zu lassen,“ meinte einer. „Ich glaube, dass ich jetzt doch aufschreibe, wie ich bestattet werden will. Das hilft mir und meinen Angehörigen.“ „In Stuttgart ist alles viel größer und anonymer. Ich glaube nicht, dass sich der Oberbürgermeister für uns Zeit genommen und uns das alles so gut erklärt hätte.“ „Wie war das denn bei Kelten?“ Bürgermeister Steidl lud die Gruppe daher spontan zum Besuch des Keltenmuseums ein. Die über 2500 Jahre alten Funde beeindruckten die Gäste sehr. Nachdem der Wissensdurst gestillt war, ging’s zum Abschluss noch zum Vespern ins „Lamm“. Und wie sieht es mit der Barrierefreiheit in Grabenstetten aus? „Vorbildlich, Barrierecheck sofort bestanden.“ | |
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